BÜCHER
Peter Riese, Autor
Mit den Methoden der Hypnogenetic versetze ich mich in ihre Lebensbibliothek und vollziehe die Situationen nach, die sie zu dem haben werden lassen, die sie wurden. In meinem im März 2022 erschienenen Thriller „Symphonie des Schweigens“ war die Herausforderung, mich in die Seelenwelt von Todeskandidaten zu versetzen. So entstand ein Kriminalroman, der den LeserInnen das Gefühl vermittelt, in der Handlung mitzuwirken, dabei zu sein und sich in ein Wechselbad der Empfindungen zu begeben.
Hinzu kommt, dass ich selbst schon einmal von dem greisen Fährmann Charon über den Totenfluss Styx gerudert wurde. Ok, ich bin zurückgekommen, man wollte mich nicht, oder ich habe vergessen, dem Fährmann eine Münze zu geben. Die Erfahrung aber ist in mir und seitdem habe ich das Recht, mich Experte in Sachen „Tod“ zu nennen.
Nehmen Sie diese Zutaten, fügen den mir angeborenen, manchmal makabren Humor hinzu und sie erhalten das Material, aus dem ich meine Thriller forme.
Informationen über Peter Rieses Bücher (Vorankündigungen und schon im Buchhandel erhältliche)
INHALTSÜBERSICHT
T2 Kammerjäger des Herrn (Thriller)
S3 Die unvorstellbare Macht der Trance (wissenschaftliches Sachbuch)
T1 Symphonie des Schweigens (Thriller)
S2 Leben ohne Angst (Sachbuch)
S1 Einmal sterben und zurück(Sachbuch)
August 2022 im Buchhandel erschienen
T2_Kammerjäger_des_Herrn
“Kammerjäger des Herrn” – nach „Symphonie des Schweigens“ das zweite Buch zur Reihe, der Wahnsinn lacht.
Ein psychologisch dichter Thriller, der erschreckt, weil er Verständnis für das Böse weckt. Achten Sie auf sich.
Hardcover 446 Seiten | Format 15,5 x 22 cm | ISBN: 978-3-99139-244-6 |
Preis: 25,90 €
Paperback 444 Seiten | Format 15,5 x 22 cm | ISBN: 978-3-99139-246-0 |
Preis: 15,90 €
E-Book | ISBN: 978-3-99139-245-3 |
Preis: 9,99 €
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KAMMERJÄGER DES HERRN
Prolog
Serienmörder in Deutschland 1921, Karl Großmann ermordete und verspeiste in Berlin 20 Menschen, 1924, Karl Denke tötete 31 Menschen in Münsterberg und aß und verkaufte deren Fleisch, 1925, Friedrich Haarmann (Schlächter von Hannover) tötete in Hannover 24 junge Männer, deren Kehle er durchbiss, 1936, Adolf Seefeld missbrauchte in Mecklenburg-Vorpommern 19 Jungen und tötete sie, 1938, Peter Kürten (Vampir von Düsseldorf), tötete in Düsseldorf 13 Menschen, 1943, Bruno Lüdke tötete in der Umgebung von Berlin 84 Frauen, 1950, Rudolf Pleil (Der Totmacher) erschlug in der Umgebung von Braunschweig mindestens 9 Menschen, 1960, Heinrich Pommerenke (Ungeheuer vom Schwarzwald) ermordete im Raum Schwarzwald mindestens 11 Frauen und schändete anschließend die Leichen, 1966, Jürgen Bartsch missbrauchte und ermordete im Raum Langenberg mindestens 4 Jungen, 1977, Fritz Honka ermordete in Hamburg 4 Prostituierte und zerstückelte sie, 1978, Joachim Kroll (Menschenfresser von Duisburg), tötete im Raum Duisburg mindestens 10 Menschen, 1992, Wolfgang Schmidt (Die Bestie von Beelitz) ermordete um Beelitz mindestens 6 Frauen und schändete die Leichen, 1996, Thomas Rung vergewaltigte und ermordete in Berlin mindestens 7 Frauen, 1997, der Kammerjäger des Herrn, tötete in Deutschland mehr Menschen als alle Serienmörder des 20. Jahrhunderts zusammen. Die genaue Anzahl war nicht zu ermitteln. Seine Akte unterlag strengster Geheimhaltung in den Archiven des Landeskriminalamts Düsseldorf.
2011 – Rückflug von Atlanta nach Frankfurt
Die erste Klasse in einem Flugzeug bereitete deshalb einen ungeheuren Spaß, weil hinter dem trennenden Vorhang zu sehen war, wie erfolglos sich die Passagiere der Economyclass um Bewegungsfreiheit bemühten. Gäbe es nur die erste Klasse, hätten die Fluggesellschaften es schwer, die teuren Tickets zu rechtfertigen. Den Luxus, die Beine auszustrecken, weiß man erst dann zu schätzen, wenn gleichzeitig andere sie sich thrombosegefährdend einklemmten. Der Champagner und die Hummer-, Krabben- und Lachshäppchen wären den heftigen Aufpreis nicht wert, gäbe es nicht die Passagiere der zweiten Klasse, die mit Mikrowellen-Hühnchen und Schaumwein abgespeist wurden. Säße ich jetzt dort hinten, würde mich schon ärgern, wenn der Speisewagen, für die Essensverteilung, am falschen Ende des Gangs losfuhr. Mit Sicherheit würde der Passagier vor mir seine Rückenlehne bis auf meine Nasenspitze positionieren. Und bei der Menge, die ich gewohnt war zu trinken, würde ich vor den ständig besetzten Toiletten zappelnd von einem Bein aufs andere springen. Warum dachte ich, mit einem Glas Champagner in der Hand, an die menschenverachtenden Zustände in der zweiten Klasse? Weil es so guttat und diese Gedanken mir die Reise versüßten, gestand ich mir beschämt ein und schob ein weiteres Hummerhäppchen in meinen Mund. Eine Zweiklassengesellschaft belastete mich scheinbar weniger, als ich bisher annahm. Nüchtern attestierte ich mir, als Priester und Mensch eine Niete zu sein. Für meine dekadenten Gedanken bat ich den Herrn um Verzeihung und legte, auf die Waagschale des Universums, den Unschuldigen, den ich kürzlich erst vor der Hinrichtung bewahrt hatte. Zumindest waren alle Beteiligten davon überzeugt, dass ich der Retter war. Das war es, was zählte. Der Gerettete saß neben mir und hatte mich, zu diesem Flug eingeladen. In die erste Klasse. Frankie Miller bezahlte das aus der Portokasse. Die obszön hohe Entschädigungssumme, die er vom Staat Georgia erhalten hatte, für zehn Jahre unschuldiges Einsitzen in einer Todeszelle, ermöglichte das. Wir flogen vom Hartsfield–Jackson Atlanta International Airport direkt zum Frankfurt-Main-Airport. Mein Bischof hatte mir den Auftrag erteilt, den achten Gemeindebezirk in Wien zu übernehmen. Das Angebot nahm ich gerne an und freute mich darauf, herauszufinden, was dem Wiener „sein besonderes Verhältnis zum Tod“ bedeutete. Auch interessierte mich, ob von mir verlangt würde, auf dem berühmten Zentralfriedhof, Nachtbegräbnisse durchzuführen. Ken Miller, Frankies Bruder und ehemaliger Rechtsanwalt, hatte vor, mir in Kürze nach Wien zu folgen. Auf eine seltsame Art waren wir Freunde und ich hatte ihm deswegen viele Gemeinheiten vergeben, – bis auf eine. Er hat mich über Jahre hinweg in dem Glauben gelassen, dass ich den Zölibat verletzt habe. Das werde ich ihm niemals verzeihen. Der Zölibat war meine Zuflucht, wenn ich zweifelte, mein Halt am Abgrund und das Banner, das ich im Geiste hochhielt, um mich anzutreiben, wenn mir die Kraft zu kämpfen fehlte. Das hat er mir genommen, ohne darüber nachzudenken, im Scherz. Die dadurch verlorene Kraft habe ich nie wieder zurückerhalten. Habe ich vorher, durch den Zölibat meine Bestimmung erkannt, auch wenn ich zweifelte, hat Ken Miller mir, diesen Weg zu Gott, verbaut. Mit Gott hatte ich mich wieder ausgesöhnt. Der Alte hat mich zwar über Jahre hinweg damit gequält, dass ich die Beichte eines Mörders als Geheimnis bewahren musste, in seiner weisen Allmacht aber, hatte er alles wieder geregelt und mich am Ende sogar zum Helden werden lassen. Belassen wir es dabei. Mein Amtsantritt in Wien fand in vier Wochen statt. Vorher würde ich in Düsseldorf meine Mutter besuchen und endlich Judith. Sie sollte mir verzeihen, was ich ihr in unserer Teenagerzeit antat, während sie schlief. Frankie würde erst wieder amerikanischen Boden betreten, wenn dort die Todesstrafe abgeschafft wurde und das Wort Todesstrafe aus den Wörterbüchern entfernt war. Die nächste Zeit wollte er bei seinen Eltern in Heidelberg verbringen und langsam wieder zur Besinnung kommen. Ein Teil seines Geistes befand sich immer noch in der Todeszelle und wird dort wahrscheinlich für alle Zeiten bleiben. Während wir uns weiterhin, ersteklassegemäß, kulinarisch verwöhnen ließen, verdarb Frankie mir mit einer einzigen Frage die Laune. Er fragte, warum ich damals Düsseldorf verließ und als Priester nach Atlanta zog. Wie sollte ich ihm erklären, dass die Todeszelle nicht das Schrecklichste war, was einem Menschen widerfahren konnte? Simon Gor, der mir in Atlanta seine Morde beichtete, war nicht meine erste Begegnung mit einem Serienkiller. Bei Frankies Frage kam mit aller Macht die Erinnerung zurück. Die Erinnerung an den Teufel, dessen Freveltaten alles andere in den Schatten stellte. Und prompt sah ich diese seelenlose Maschine wieder vor mir sitzen. Es geschah nach einem anstrengenden Tag. Ich schrieb die Predigt für die Sonntagsmesse über das Höllenfeuer und die ewige Verdammnis und erwog, die Kirche am Sonntag mit Drucken der Bilder von Hieronymus Bosch zu schmücken. Worte und Bilder aktivierten beide Gehirnhälften und befruchteten sich gegenseitig. Die Predigt fand niemals statt. Während ich sie in Gedanken durchspielte und mir für das Abendessen eine Flasche Wein öffnete, fühlte ich etwas in meinem Nacken. Ich war fast augenblicklich bewegungsunfähig und wurde von irgendjemandem auf meinen Sessel gesetzt. Obwohl hellwach und geistig voll aufnahmefähig, spürte ich mich nicht mehr. Irgendetwas trennte mir den Geist vom Körper. Lebte ich noch? René Descartes stellte schon im siebzehnten Jahrhundert fest, „cogito ergo sum“, ich denke, also bin ich. Nun, dachte ich, ich denke! Während ich desorientiert philosophierte, konfrontierte mich das Grauen mit seiner Anwesenheit. Ein völlig schwarz gekleideter Mann setzte sich mir gegenüber und schaute mich an. Sein Gesicht war unter einer schwarzen Maske verborgen, nur die Augen waren nicht bedeckt. Das sah ein wenig theatralisch aus und wäre mir Sprechen möglich gewesen, hätte ich darüber gespottet. Das diffuse Licht stammte von meiner Leselampe. Es reichte nicht weit in den Raum hinein. Die schwarze Kleidung des Unbekannten verschmolz mit dem dunklen Hintergrund meines Wohnzimmers. Nur die Augen des Eindringlings schwebten weiterhin im Raum und sahen mich abwartend an. Der Unbekannte sagte kein Wort und ich war weiterhin des Sprechens unfähig. Der Wunsch, spöttische Bemerkungen abzulassen, verging mir mit jeder Minute, die verstrich. Nachdem die euphorisierende Wirkung des Mittels nachließ, das er mir in den Nacken gespritzt hatte, fand ich die Situation äußerst beängstigend. Nach mehreren Stunden, ich war immer noch völlig anästhesiert und unfähig zu sprechen, wurde der Horror unerträglich. Was hatte er vor? Die totale Hilflosigkeit war für mich das Allerschlimmste. Ich war dem Fremden in jeder Beziehung ausgeliefert. Nachdem ich mir die Drucke von Hieronymus Bosch angesehen hatte, ritt mich die Fantasie und geißelte mich, als würde ich mit einer nagelbesetzten Peitsche geschlagen. Je mehr Zeit verging, desto heftiger wurde der Ritt. Nach Stunden, ich hatte jedes Zeitgefühl verloren, vereinigten sich wieder mein Körper und mein Geist. Mit einem Kribbeln in den Händen kündigte sich die Zusammenkunft an. Statt froh darüber zu sein, steigerte sich meine Panik ins Unermessliche. Vielleicht war es genau das, worauf der Unheimliche gewartet hatte? Dass ich mich, bevor er mich umbrachte, in den Zustand der absoluten Angst hineinsteigerte? Bewegen war mir immer noch nicht möglich. Nachdem das Kribbeln meine Zunge erreichte, versuchte ich um mein Leben zu betteln. Ich stammelte mit undeutlichen Lauten von Gott dem Herrn und davon, dass ich ein katholischer Priester sei. Gleichzeitig verachtete ich meine Angst, mein Betteln und mich selbst. Der Unheimliche schwieg weiterhin und beobachtete aufmerksam mein Gesicht. Durch die Vorhänge zwängte sich das erste Morgenlicht. Wahrscheinlich wäre es mir möglich gewesen, wieder aufzustehen, nur traute ich mich nicht. Plötzlich stand das Monster vor mir und schaute mir aus nächster Nähe ins Gesicht. Es war mir unmöglich zu deuten, was ich in seinen Augen sah, aber es war schrecklich. „Ich bin der Kammerjäger des Herrn“, sagte er. Im gleichen Augenblick war er verschwunden, so, als wäre er niemals dagewesen. Später erfuhr ich, warum er mich so lange und so prüfend angestarrt hatte, und mir war erneut übel geworden. Der Kammerjäger des Herrn hatte mich dann ein zweites Mal aufgesucht. Einige Monate später. Angst war nicht das richtige Wort für das, was er da in mir erzeugte, es war ein Alptraum. Der Kammerjäger hat mein Innerstes nach außen gewendet und mir meine Männlichkeit und meine Berufung zu einem gottestreuen Priester genommen. Ich heute, war das, was er von mir übriggelassen hat. Innerstes war das Stichwort, das mich zu Frankies Frage zurückführte. Das Ministerium für Inneres hatte mir damals verboten, sogar unter Androhung strafrechtlicher Konsequenzen, über den Kammerjäger des Herrn zu sprechen. Aber nach dem Drama in Atlanta und die lange Geschichte mit der Einhaltung des Beichtgeheimnisses – wollte ich von Geheimnissen nichts mehr wissen. Ich griff in meine Aktenmappe und zog den verschlossenen Umschlag hervor, den ich seit 1998 mit mir herumschleppte. Und wieder fragte ich mich, warum ich den düsteren Kram nicht schon längst verbrannt hatte. Mit einem verkniffenen Lächeln reichte ich Frankie den Umschlag und forderte ihn auf, ihn zu öffnen. Er riss das braune Papier ein und entnahm ihm einen Stapel mit beidseitig, eng bedruckten Papieren. Die Stempel des Landeskriminalamtes Düsseldorf und die Verweise des Innenministeriums stachen sofort ins Auge. VERTRAULICH stand in roten Großbuchstaben auf dem ersten Blatt geschrieben. Das Innenministerium meinte damit, „allerstrengste Geheimhaltung“. Ich nickte Frankies fragendem Gesicht aufmunternd zu und konfrontierte ihn mit der fürchterlichsten Kriminalgeschichte Deutschlands. Er würde jetzt mit mir die Toten teilen, die in meinen Träumen fragten, wer das Grauen zugelassen hatte. Die Akte des Kammerjägers des Herrn, war vom Landeskriminalamt Düsseldorf dokumentiert und bis ins Detail rekonstruiert worden. Der Polizeibericht fing mit dem dringenden Hinweis an, dass die Auszüge um den Kammerjäger nicht öffentlich zugänglich seien. Die Verantwortung für Ort- und Umgebungsanalysen hatte Kriminalhauptkommissarin Ulrike Mühlfelder, die Vernehmungen leitete Staatsanwalt Doktor Matthias Steinfeld und die Rekonstruktion aller Abläufe, für die weder Zeugen noch Aussagen existierten, führte der Psychologe, Doktor Peter Sander, durch. Frankie überflog einzelne Seiten und schien damit völlig überfordert. Er hatte nach zehn Jahren Todeszelle keine Lust auf anstrengende Behördendokumente und bat mich, ihm die Geschichte zu erzählen. Für einen kurzen Moment schürzte ich ablehnend die Lippen. Gleichzeitig überlegte ich, ob es eine bereinigende Wirkung auf mich ausübte, wenn ich darüber sprach oder ob es besser gewesen wäre, alleine zu fliegen. In der Economyclass. Ich nahm den Stapel Papiere zurück, blätterte ihn durch und versetzte mich um Jahre zurück. Beim Erzählen schilderte ich aus meiner Sicht, übernahm aber die chronologische Reihenfolge des Polizeiberichts und las stellenweise daraus vor. Der Bericht war aufgebaut wie ein Roman. Der vom Landeskriminalamt beauftragte Psychologe, Doktor Sander, hatte der vielen Lücken wegen, diese, für Berichte ungewöhnliche Form des Schreibens gewählt. Schnell griff ich eines der frisch angebotenen Lachshäppchen und schob es mir vollständig in den Mund. Die letzte Minute der Besinnung, bevor ich meine Psyche dem Grauen überließ.
Teil I
1997 Salpeter
Auf den Titelseiten der Tagesblätter war von einem gefährlichen Scheusal zu lesen. Von einer gewissenlosen Bestie, die wahllos unschuldige Menschen tötete. Die Medien hatten ihm den Namen „Salpeter“ gegeben, weil er seine Opfer, bevor er sie umbrachte, mit ätzender Salpetersäure quälte. Eines der Details, das von der Polizei freigegeben wurde. Die Kriminalpolizei bat um die Mithilfe der Bevölkerung. Sachdienliche Hinweise würde jede Polizeidienststelle entgegennehmen. Die Telefonleitungen der Polizei und die der Zeitungen liefen nach der Berichterstattung heiß. Der Großteil der Anrufer vermeldete nur Unsinn. Der fieberhaft erwartete Anruf blieb aus, der von dem Mörder mit dem Namen Salpeter. „Scheint so, dass die Schmähartikel unserem Salpeter am Hintern entlang gehen, Frau Winter!“ Juliane wandte sich Hauptkommissar Wischnewski zu. „Die gehen dem aber nicht am Hintern entlang, Herr Wischnewski, der ist sich nur unschlüssig darüber, ob und wie er darauf reagieren soll.“ „Nicht, dass Sie sich getäuscht haben, Frau Winter, und unser Mann fühlt sich geehrt, der vielen Aufmerksamkeit wegen, und begibt sich jetzt mit neuem Elan ans Werk?“ Der vorwurfsvolle, leiernde Tonfall seiner Worte nervte Juliane. Sie standen in einer sensiblen Phase der Ermittlungen und Wischnewski stiftete Unruhe. „Was ist los mit Ihnen, Herr Kriminalhauptkommissar? Sind Sie mit dem falschen Fuß aufgestanden oder haben sie Streit mit Ihrer Frau?“ Hauptkommissar Wischnewski hatte es aus bestimmten Gründen nicht gerne, wenn über seine Ehe gesprochen wurde. Ihm stieg Hitze bis zu den Ohren hoch und er stand kurz davor, etwas Unbedachtes zu erwidern. Mit Gewalt verscheuchte Wischnewski seinen Unmut. Die Winter hatte nur geplappert. Die vom Landeskriminalamt Düsseldorf ausgeliehene Kommissarin griff sofort wieder das Thema auf. „Der fühlt sich nicht geehrt, Herr Hauptkommissar. Die Opfer haben ihren Mörder gekannt, sonst hätten sie ihn nicht in ihre Wohnungen hineingelassen. Die Tatorte verlässt er, ohne Spuren zu hinterlassen. Was bei der Sauerei, die er veranstaltet, fast unmöglich ist. Das alles lässt auf einen intelligenten und organisierten Menschen schließen, der präzise und planvoll vorgeht. Und genau diese Intelligenz wird ihm im Wege stehen. Er verfolgt einen uns unbekannten Plan. Dass wir ihn als eine gewissenlose Bestie bezeichnen, wird er nicht lange auf sich sitzenlassen!“ Wischnewski hatte nur auf eine Atempause von Juliane Winter gewartet. „Diese ständigen Hypothesen nerven mich“, ereiferte er sich. „Wir brauchen Ergebnisse und keine an den Haaren herbeigezogenen Theorien, Frau Winter!“ Juliane meinte, sich verhört zu haben. Wischnewskis ungerechtes Anfahren ließ ihren Adrenalinspiegel ansteigen. „Sie brauchen Ergebnisse, Herr Wischnewski? Wieso haben Sie dann bisher selbst keine erzielt? Sie haben doch schon, eine Weile vor mir, erfolglos an diesem Fall herumgedoktert, oder? Lassen Sie mich mal raten, ich wurde von Ihrem Polizeipräsidenten angefordert, weil Sie keine Resultate vorgewiesen haben. Jetzt arbeiten wir erst ein paar Tage zusammen und versuchen gemeinsam, neue Ansätze zu finden. Wir sind gezwungen, in kürzester Zeit, alle Möglichkeiten durchzuexerzieren, weil wir nicht den Hauch eines Hinweises haben. Und Sie pflaumen mich hier von oben herab an, als wäre ich eine tollpatschige Hilfskraft, und hätte Ihnen heißen Kaffee in den Schoß gekippt? Was dachten Sie? Dass der Mörder uns aufgrund dieses Artikels um ein persönliches, klärendes Gespräch bittet?“ Juliane schüttelte verständnislos den Kopf und stand auf, um den Raum zu verlassen. Kurz bevor sie die Tür erreichte, lenkte Wischnewski schnell ein. „Warten Sie, Frau Winter!“ Juliane wartete, ohne sich umzudrehen, und behielt die Klinke in der Hand. „Nehmen Sie bitte nicht so ernst, was ich sagte. Ich habe mich nicht gut ausgedrückt, hatte aber auf keinen Fall vor, Sie persönlich anzugreifen.
S3_Die_unvorstellbare_Macht_der_Trance
Wissenschaftliches Sachbuch darüber, wie Krankheiten vermieden und ein vorzeitiges Ableben verhindert werden.
Nach der Lektüre dieses Buches werden Sie über die Grundkenntnisse verfügen, die Macht Ihrer Psyche für sich und andere einzusetzen. Informieren Sie sich über die Arbeit mit Mental-, Trance- u. Visualisierungstechniken.
Lesen Sie, welchen Einfluss der Glaube auf unser Wohlbefinden ausübt, wie der Glaube mit unserer Erziehung einhergeht und was die Erziehung mit unserer Gesundheit anrichtet.
Erfahren Sie, wie lange Ihre Gene Ihnen erlauben zu leben und, wie Sie Einfluss darauf nehmen. Folgen Sie im Erkrankungsfall Ihrer Selbstheilungskompetenz um Heilungsprozesse zu stärken und zu beschleunigen.
Paperback 360 Seiten | Format 15,5 x 22 cm | ISBN: 978-3-99129-596-9 | Preis: 19,90 €
E-Book | ISBN: 978-3-99129-595-2 | Preis: 9,99 €
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X (ab Herbst 22) als Hörbuch
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Leseprobe:
Die unvorstellbare Macht der Trance
Die Diebe der Zeit
Bevor ich mein Leben erlernt und erfahren habe, war mein größter Wunsch, so alt zu werden wie Methusalem, (3317 v. Chr., Sohn des Henoch und Großvater von Noach), von dem behauptet wird, dass er neunhundertneunundsechzig Jahre alt wurde. Und, wie er, mit einhundertsiebenundachtzig Jahren, einen weiteren Sohn zeugen. Die lange Lebenszeit fand ich deswegen erstrebenswert, weil ich den Tod mehr als den Tod fürchtete. Was ich bei meiner Berechnung nicht bedachte, war, dass bei meinem neunhundertneunundsechzigsten Geburtstag Schluss mit lustig wäre und ich dann stürbe. Die lange Lebenszeit zögerte den Tod nur hinaus, sie verhinderte ihn nicht. Ein paar Jahrhunderte waren schnell vorüber!
Ewiges Leben hörte sich anders an.
Während ich weitere Rechnungen aufstellte, mir wurde bewusst, dass selbst Methusalem seit Urzeiten tot war, kam ich darauf, dass je länger ich lebe, desto länger würde ich unter der Angst vor dem Sterben leiden. Die Freude über das lange Leben wäre mit dem Grübeln darüber, was anschließend käme, dahin. Wir Menschen neigen dazu, uns Schlimmes auszumalen. Die Realität schafft es niemals, hier gleichzuziehen. Je länger ich Zeit bekäme über den Tod nachzudenken, desto schauerlicher würde es für mich werden.
Mit einem langen Leben war dem Tod demzufolge kein Schnippchen zu schlagen. Eine relativ kurze Zeit noch, sei sie jetzt relativ – oder existent – oder nicht – seit dem berühmten Physiker Albert Einstein (1879-1955) wird das infrage gestellt – fürchtete ich den Tod. Bis kurz vor meinem sechsundfünfzigsten Geburtstag, da hörte das dann auf, denn ich „segnete das Zeitliche“ – ich wurde „gefällt“, wie ein Baum von einem Blitz.
Es war im Oktober 2012 – der Zeitpunkt meines ersten Todes – in einem Wiener Krankenhaus starb ich und war dermaßen tot, dass sogar eine Organspende von mir nicht mehr akzeptiert worden wäre.
Dank den Ärzten, den Krankenschwestern, einiger geballter Ladungen Adrenalin und Sonstigem, kehrte mein Bewusstsein nach zwanzig Minuten wieder in die leere Hülle meines Leibes zurück. Der Tod verabreichte mir zuerst einen körperlichen Totalschaden und dazu einen dunklen Begleiter, der sich seitdem intensiv um meine Psyche kümmerte. Heute, zehn Jahre später, weiß ich, dass ich dem Tod ein Schnippchen geschlagen habe. Alleine mit dem Wissen, dass er nicht existiert. Und mit diesem Wissen lebt es sich unterhaltsam, denn die Angst vor der ewigen Dunkelheit ist verschwunden.
Schon dreieinhalb Jahre nach meinem Tod bin ich, knapp sechzigjährig, mit einer bis dato völlig verschlossenen Herzhauptarterie (LAD), den Vienna City Halbmarathon gelaufen.
Wie das funktioniert, werde ich Ihnen erzählen.
Lesen Sie von jemanden, der einem körperlichen Wrack nahe, von den Toten zurückkehrte und, heute wieder, Leistungssport betreibt.
Unsere Lebenszeiterwartung beträgt, zum Zeitpunkt unserer Geburt, einhundertzwanzig bis einhundertdreißig Jahre. Das lässt sich an den Telomeren, den Schutzkappen der Chromosomen, errechnen. Jede Zelle in unserem Körper besitzt sechsundvierzig Chromosomen. Mit jeder Zellteilung verkürzen sich deren Telomere. Anhand ihrer Verkürzung lässt sich errechnen, wie lange ein Mensch zu leben hat. Nach einhundertzwanzig bis einhundertdreißig Lebensjahren sind die Telomere, durch die Teilungen der Zellen, bis auf ihr Minimum verkürzt und der Zelltod tritt ein.
Die Frage stellt sich, warum dann nicht jeder Mensch, wie von der Natur vorgesehen, dieses Alter erreicht? Tatsache ist, dass die weltweite Durchschnittslebenserwartung nur neunundsechzig Jahre beträgt.
Selbst wenn wir von der Durchschnittslebenserwartung in den westlichen Breitengraden sprechen, von achtundsiebzig bis vierundachtzig Jahren, fehlen uns um die vierzig bis fünfzig Jahre zu dem, was uns zusteht!
Wer oder was stiehlt uns diese Jahre? Sie werden es in diesem Buch erfahren.
Das Labyrinth der Heilkraft
Die Selbstheilungskraft ist bei jedem Menschen gleich ausgeprägt! Warum aber ist sie ein Labyrinth?
Weil die gedankliche Selbstbeeinflussung die Selbstheilungskräfte steuert und Blockaden auf- und abbaut. Sie unterliegt vielen Täuschungen und versteckt sich unter dem Einfluss fremder Betrachtungsweisen. Es kommt darauf an, wie bereit Sie sind, umzudenken. Wenn Sie sich auf dieses Buch einlassen, werden Sie Zusammenhänge erkennen, die Ihr Leben verändern und Sie in eine grenzenlose Gelassenheit führen.
Wie die gedankliche Selbstbeeinflussung für die Gesundheit entscheidend ist, beschrieb schon Emile Coué, (1857-1926), französischer Apotheker, Psychologe und Vater der modernen Autosuggestion. Viele seiner Erkenntnisse habe ich für meine Genesung und meine Arbeit mit KlientInnen genutzt.
Erfahren Sie von den Ursachen vieler Krankheiten, die allmählich ein Bestandteil unseres Lebens sind, sodass sie uns gar nicht mehr negativ auffallen.
Und lesen Sie, wie Sie wieder gesund werden und es bleiben.
Meine persönlichen Motivationen
- Ich bin das Produkt meiner Erziehung und meines Widerstandes, lernte die Regeln, brach sie und war frei.
- Ich will, ich stelle es mir vor, der Impuls ist gesetzt, es wird geschehen.
Resilienz nach dem Tod
Nach meinem Tod fragte ich mich, warum ausgerechnet mir das widerfuhr. Mein darauffolgender, dramatisch schlechter Gesundheitszustand, trug nicht dazu bei, meine Laune zu verbessern.
Die Frage stellte ich Gott, wem sonst, und zweifelte wie seit eh und je, trotz besseren Wissens, an seiner Existenz.
Denn wenn uns schon unbedingt jemand erschaffen hatte, warum dann so verletzlich, fragte ich mich. Bestünden wir aus Stahl, oder einem ähnlich robusten Werkstoff, würde das Hinfallen schmerzfrei sein. Diese Schlussfolgerung ist doch kein Geniestreich!
Erbost über meine Verletzlichkeit, sprang aus dem Jenseits, dem ich erst einmal entkommen war, ein zarter Funke der Erkenntnis auf mich über. Die Erkenntnis, dass wir, allen Zweifeln zum Trotz, aus einem exzellenten Material bestehen, einem unsterblichen Material. Ich hatte es selbst erlebt! Im schulmedizinischen Sinne war ich damals tot. So etwas von tot, – für die Feststellung, ob ich es tatsächlich war, – es gäbe keinen besseren Verlauf. Soweit hatte ich mich schon verabschiedet. Nicht verwest, aber doch schon tot! Irreparabel! Ein, dem ersten Anschein nach, unumkehrbarer Zustand.
Wenn nicht die unvorstellbare Kraft, die Macht meines Über-Ichs eingegriffen hätte.
Mein Überbewusstsein war mit meinem Bewusstsein wieder in die leblose Hülle zurückgekehrt und hat sie reorganisiert – oder, wie auch immer.
In meinem Buch „Einmal sterben und zurück“ (Riese, Einmal sterben und zurück, 2014) beschreibe ich, dass mein „toter“ Zustand das einzig real existierende, physische Modell der „Schrödinger Katze“ (Gedankenexperiment aus der Physik. 1935 v. Erwin Schrödinger) war. Mein Bewusstsein hielt sich in einer sogenannten Superposition auf. In einer Superposition, der physikalische Begriff dafür, wenn ein Objekt außerhalb jeglicher äußeren Beeinflussung ist – oder auch innerhalb von sich überlagernden physikalischen Einflüssen, die sich nicht gegenseitig behindern oder sich sonst wie beeinflussen. Dazu später mehr.
Die Beobachter meiner leeren Hülle, die Ärzte und das Krankenhauspersonal, gingen solange davon aus, dass ich mich gleichzeitig in den Zuständen tot und lebendig befand, bis sich mein tatsächlicher Zustand durch ihr Betrachten manifestierte. Und in dieser Situation war noch ein dritter, einflussreicher Beobachter dabei – ich selbst – aber das erkläre ich noch einmal ganz genau in einem eigenen Kapitel (vgl. Kapitel 20)
Aus meiner Superposition heraus, habe ich die Vorgänge mitbestimmt.
Das bedeutet, dass ausschließlich unser Bewusstsein, und, sein Erfüllungsgehilfe, das Überbewusstsein festlegen, was tot oder lebendig ist. Niemand, seien es Laien oder MedizinerInnen, besitzt die Fähigkeit, den Tod eines Menschen festzustellen! Den Zelltod ja, aber das ist schon ein Verwesungszustand. Und um den zu diagnostizieren, dafür wird keine fachliche Qualifikation benötigt.
Sowie unser Überbewusstsein über Sterben und Leben entscheidet, kontrolliert es Krankheits-, Genesungs- und Lebensverläufe.
Den für die meisten Menschen unbewussten Vorgang habe ich, mit mir als Probanden, bewusst gesteuert, dokumentiert und übermittle Ihnen die Erkenntnisse in diesem Buch.
Meine jahrelange Arbeit im Mentaltrainer- und Ausbildungsbereich von Trancetechniken, sowie mein Ausflug ins Jenseits, haben mir die grenzenlose Macht und Fähigkeit des Geistes und die Resilienzfähigkeit unseres Körpers aufgezeigt.
Die Visualisierungskraft des Geistes ist dabei so stark, dass sie jeden Zustand der Zellen, unseren realistischen Wünschen gemäß, verändert.
Gesundheit, Krankheit, vorzeitiges Sterben und andere Lebensumstände steuern wir selbst. Fachbegriffe dafür finden sich in den Kapiteln über psychogene Phänomene (vgl. Kapitel 42.2).
Ich hatte mir vorgenommen, völlig zu gesunden und ein erfülltes und langes Leben zu führen. Das Gesunden habe ich schon praktiziert und meine Leistungssteigerung mehrfach bewiesen.
Erfüllt ist mein Leben. Wie lange das alles andauern wird, überlasse ich dem Göttlichen, denn heute weiß ich um seine Existenz.
Mein Wissen, wie Selbstheilung funktioniert und Erfolg im Leben und Beruf eingeschaltet wird, gebe ich Ihnen in diesem Buch gerne weiter.
T1_Symphonie_des_Schweigens
Psychologischer Thriller.
Der moralisch verkommene Rechtsanwalt, Ken Miller, manipuliert Gerichtsurteile und aktiviert unbedacht einen Serienmörder. Sein Bruder wird dadurch zum Tode verurteilt und in zwölf Stunden hingerichtet. Der an seinem Glauben zweifelnde Geistliche, Werner Hansen, wird zur Zielscheibe des Mörders und steht in seiner Hoffnungslosigkeit davor, das Beichtgeheimnis zu brechen. Was weitere Morde zur Folge hätte. Zehn Jahre lang konnten sie Frankies Unschuld nicht beweisen. Jetzt haben sie nur noch zwölf Stunden.
Ein psychologisch dichter Thriller, der Sympathie für den Teufel weckt. Achten Sie auf sich.
Hardcover 416 Seiten | Format 15,5 x 22 cm | ISBN: 978-3-99129-749-9 |
Preis: 25,90 €
Paperback 416 Seiten | Format 15,5 x 22 cm | ISBN: 978-3-99129-751-2 |
Preis: 15,90 €
E-Book | ISBN: 978-3-99129-750-5 |
Preis: 9,99 €
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Leseprobe:
Symphonie des Schweigens
Kapitel 1 – Zwölf Stunden bis zur Hinrichtung
In irgendeiner Zeitschrift hatte ich gelesen, dass menschliche Muskeln niemals älter als sechzehn Jahre sind. Sie erneuerten sich in diesem Zeitraum. Offensichtlich durch Zellteilung. Sie befanden sich demzufolge ständig in der Pubertät. Was bedeutete, dass achtzigjährige Menschen die gleichen Voraussetzungen besaßen, ihren Körper sportlich zu stählen, wie achtzehnjährige. Bis zu meinem achtzigsten Geburtstag war es zwar weit hin, doch ich fühlte mich seit Längerem so, als hätte ich sie schon überschritten. Der Bericht über die pubertierenden Muskeln gab mir deshalb eine aufmunternde Zuversicht und ich prüfte von da an, hin und wieder, meinen nackten Körper. Vor dem mannshohen Spiegel balancierte ich auf den Zehenballen und suchte meine Beine nach Muskulatur ab. Leichte Schwellungen zeugten davon, dass die täglichen Spaziergänge etwas bewirkten. Den Rest dieses Körpers versuchte ich zu ignorieren, doch aus den Augenwinkeln heraus nahm ich, durch die gleißende Helligkeit der Sakristei und der leichten Wölbung des antiken Spiegels, die kleinsten Unebenheiten auf der Haut wahr. Mein Blick hatte Schwierigkeiten, sich von den weißen, fast durchsichtigen Brusthaaren zu lösen. Die sterbenden Haare verdeutlichten boshaft den Verfall des Körpers, wiesen auf die gelebten Jahrzehnte hin, und schenkten meiner alternden Nacktheit einen Hauch barocker Verderbtheit. Wie gerne würde ich das Äußeres übersehen und die inneren Werte hervorheben, das Gute in mir. Wenn es nur existieren würde. In den Augen suchte ich, ob sich meine Seele wieder eingefunden hatte, fand aber nichts anderes als Leere. Christis Augen verfolgten mich, wo immer ich in der Sakristei stand. Überpräsent hing er am Kreuz und beobachtete mich, stumm und anklagend. Von mir wurde er ignoriert und ich verhielt mich so, als nähme ich seine Blicke nicht wahr. Es war das Kreuz, an dem er für die Menschheit gestorben war und das die Christenheit von seiner Göttlichkeit überzeugte. Vor einigen Jahren hat mich ein Mörder auch an solch einem Kreuz gehängt. Seitdem hatte ich ein gestörtes Verhältnis zu diesem Symbol und das schloss Christus mit ein. Für einen Priester ein unmöglicher Zustand. In manch trunkenen Stunden war ich sogar überzeugt davon, dass Jesus niemals existiert hatte. Für meine Psyche wäre es angebracht, alle Kreuze aus der Kirche zu entfernen. Das aber war undenkbar. Für den Rest der abergläubischen Gemeinde stünde ich dann mit Satan auf einer Stufe. Deshalb trank ich. Der Wein hielt mein Innerstes prächtig beisammen und den Frieden in der Kirchengemeinde aufrecht. Langsam kleidete ich mich an und war erstaunt, wie mein Körper, mit jedem Kleidungsstück, an Figur gewann. Bis auf das Kollar im Priesterkragen war ich völlig in Schwarz gekleidet. Von der Tür der Sakristei aus, übersah ich das gesamte Innere der imposanten Basilika. Durch die bleiverglasten Fenster strahlte buntes Sonnenlicht ins Kircheninnere. In dem Pfirsichstaat, wie Georgia genannt wurde, schien die Sonne immerwährend zu scheinen, selbst bei Regen. Die Wolken hatten hier offenbar weniger Dichte als anderswo. Der permanent aufwirbelnde Staub animierte die Partikel des einfallenden Lichts zu einem eigenartigen Tanz. Sie verharrten still im Raum und schienen, zeitlos, woanders wieder auf. Bis zum Zeitpunkt meiner Übernahme war die Kirche der kulturelle und spirituelle Dreh- und Angelpunkt der Gemeinde. Bis auf den letzten Platz hatten sich die Gläubigen gedrängt. Das änderte sich im Laufe der Zeit. Mein Mangel an Begeisterung hielt die Besucher fern. Heute waren bei den Predigten nur wenige Plätze belegt. Mein Blick schweifte von der Kanzel ab und verlor sich in dem Ambiente des gigantischen Bauwerks. Das flirrende Licht ließ die Kirche wie eine Gruft aus einem alten Film erscheinen. Der dunkelgebeizte Beichtstuhl stand an der Wand des Mittelschiffs, düster, ausladend und hoheitsvoll. Er symbolisierte den Himmel und ein wenig mehr die Hölle. Wohl dem, der nicht sündigt, drohten die ins Holz geschnitzten Dämonen. Die kunstvoll eingearbeitete Rose mahnte an die verpflichtende Verschwiegenheit. „Was unter der Rose gesagt, das verpflichtet zur Geheimhaltung“. Und genau diese Geheimnispflicht raubte mir alle Lebensqualität. Zu meinen Beichtstunden fanden sich immer nur einige wenige Beichtende ein. Lieber wäre mir, niemand käme. Dann würde ich den Beichttag abschaffen. Zu allem Überfluss war ich davon überzeugt, dass die immer gleichen Sünder, einzig darauf aus waren, meine Schmerzgrenze zu prüfen. Eine Zeitlang rächte ich mich für diese vage Vermutung und zögerte die Freisprechung ein wenig heraus, gaukelte vor, dass ein Vergeben nicht möglich wäre. Ihr anfängliches Entsetzen war Balsam für meinen geschundenen Geist. Aber, dieser Spaß nutzte im Laufe der Zeit ab, er verflüchtigte sich. Und die Beichtkinder warteten nachsichtig auf den Segen, egal, wie lange ich sie hinhielt. Sobald ich in dem düsteren Holzkasten auf Beichtkinder wartete, deren einfallslose Sünden ich fürchtete, veränderten sich für mich die physikalischen Gesetze. Die von den geschnitzten Dämonen geschützte Atmosphäre erzeugte eine Zeitdehnung. Eine Stunde im Beichtstuhl verlängerte sich um das Dreifache. Das träge Halbdunkel legte sich, wie zäher Leim, auf die Uhrzeiger, verklebte mir die Augenlider und das Gehirn. Christis Blut stand stets griffbereit, in einem unauffälligen Thermobehälter, neben meinem linken Bein. Das Gefäß besaß eine doppelte Wandung, um Kaffee oder Tee warmzuhalten. Und, er hielt kalten Wein kühl. Meist hatte ich, bevor mein erstes Beichtkind mich durchzustehen zwang, was kaum zu ertragen war, den Behälter schon zu einem Drittel geleert. In Gedanken an die Rose und an die bedrückende Atmosphäre des Beichtstuhls, überfielen mich erneut die Bilder. Frankie in der Todeszelle, der beichtende Mörder und Ken, der Leibhaftige. Sie flüsterten mir zu, dass es nicht beendet sei. Es war jetzt fast zehn Jahre her. In Erinnerung sah ich mich, in einem dieser verführerisch müden Momente, zwischen Einschlafen und Wachsein, in dem Beichtstuhl sitzen und eine, tiefe, melodisch klingende Stimme unterbrach sanft die Stille: „Gelobt sei Jesus Christus, ich habe gesündigt.“ Kraftlos hob ich meine Hand, deutete ein Segnen an und antwortete: „In Ewigkeit Amen.“ Nach einer Sekunde der Besinnung fragte ich den neben mir Knienden, wann er das letzte Mal beichten war. Er hätte niemals zuvor gebeichtet, sagte er. Seine Stimme kam mir bekannt vor. Der Herr in seiner unendlichen Güte würde allen, die wahrhaftige Reue zeigten, vergeben, und er könne mir von seinen Sünden erzählen, murmelte ich routiniert. Er beichtete mir die Anzahl der Menschen, die er umgebracht hatte, und erzählte von den Grausamkeiten, die er seine Opfer erleiden ließ. „Ach“, sagte er ergänzend, „ich bereue meine Sünden und bitte unseren Herrn Jesus Christus um Vergebung.“ Es dauerte eine geraume Weile, bis der Sinn seiner Worte sich mir entschlüsselte, bis mein Gehirn sie verstand. In dieser Zeit nickte ich immerzu und schaute dabei von links nach rechts und wieder nach links. Wie jemand der, arm an Geist, den rettenden Intellekt suchte. Neben mir kniete ein Serienmörder und beichtete seine Morde! An seiner Stimme hatte ich ihn erkannt. Ein schneller Seitenblick durch das Messinggitter, das den Beichtenden von dem Beichtvater trennte, bestätigte mir das. Aus den Organen strömend fühlte ich, wie die Stresshormone meinen Körper überfluteten. Ein Serienmörder, der seine bitterbösen Freveltaten beichtete, und ich hatte ihn erkannt. Gott! Die Erkenntnis, dass ich nicht mehr lange leben würde, erzeugte, statt Fluchtreflexe, einen beklemmenden Panzer aus Angst, Panik und Starre. Gerne hätte ich geweint, um mein Leben gebettelt oder mich totgestellt. Aber ich war erstarrt.
Erschienen – Biografisches Sachbuch.
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S2_Leben_ohne_Angst
“Dialog mit dem Tod”
Peter Riese gilt als medizinisches Wunder. Im Oktober 2012 blieben ihm nach zwei Herzinfarkten für zwanzig Minuten zuerst das Herz und dann das Gehirn stehen. Dennoch kehrte er schadlos von den Toten zurück und in seinem Herzen haben sich neue Arterien gebildet. Trotz immer noch völlig verschlossener Herzhauptarterie hat er sich allen Operationen verweigert und ist den Vienna City Halbmarathon 2016 gelaufen. Mit seinen Methoden hat er die Selbstheilungskräfte seines Körpers aktiviert und damit sensationelle Ergebnisse erzielt. Zahlreiche Medien berichteten über ihn und er erzielte mit seinem Buch „Einmal sterben und zurück“ eine Bestseller-Platzierung.
Hardcover 233 Seiten | Format 13,5 x 22 cm | ISBN: 978-3-903090-52-1 | Preis: 19,95 €
E-Book | ISBN: 978-3-903090-53-8 | Preis: 9,99 €
Hörbuch 6 Stunden | ASIN: BOB3D7WTX9 | Preis: 9,99 € (Hugendubel) (amazon)
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Leseprobe:
Leben ohne Angst
Zurück aus dem Reich der Toten
Am 10. 10.2012 morgens früh wurden mir in einem Wiener Krankenhaus nach einer Herzkatheter- Untersuchung zwei Herzinfarkte diagnostiziert. Ein älterer und ein neuer. Um 12:05 Uhr erlitt ich einen Herzstillstand und verstarb. Um 12:25 Uhr wurde ich wiedergeboren. Die Ärzte haben mich reanimieren können. Zwanzig Minuten lang hatte weder mein Herz geschlagen noch mein Gehirn gedacht. Und trotzdem habe ich währenddessen gelebt. In einer anderen Welt. In einer Welt ohne Physik und ohne Zeit. Ich war dort, wo die Toten leben, und es war faszinierend schön gewesen. Ich befand mich körperlos in einem Universum und konnte mich doch wahrnehmen, besaß ein allumfassendes Wissen und war eins mit den Dimensionen. Eine grenzenlose Verbundenheit mit allem ist mir als Gefühl geblieben, ebenso wie das Gespür, die Ewigkeit berührt zu haben. Das grenzenlose Wissen ist mir wieder genommen worden, bis auf das Geschenk, das ich mitnehmen durfte, der Erkennt- nis, dass der Tod nicht das Ende des Seins bedeutet, sondern die Rückkehr zu unserer Herkunft, nennen wir sie Ewigkeit. In meinem ersten Buch habe ich diese Reise beschrieben und die Überlegung angestrengt, ob jeder sie einmal erleben sollte oder man darauf verzichten kann, bis ordnungsgemäß dafür die Fahrkarte verlangt wird. 22 Später habe ich lange darüber nachgedacht, warum ich eine so lange Zeit reanimiert wurde und folgende Erkenntnisse haben sich mir aufgedrängt. In Krankenhäusern wird immer und überall sehr lange reanimiert. Nur in einschlägigen Filmen, aus denen ich ein Großteil meines Wissens beziehe, stellen die Ärzte ihre Bemühungen vorzeitig ein, weil das gleichmäßige Pumpen irgendwie zu wenig Unterhaltungswert für den Zuschauer bietet. Da macht sich ein aufbäumender Leichnam, dem des Effekts wegen, mit einem Defibrillator sinnlose Stromschläge verpasst werden, schon wesentlich besser. Aber ich schweife ab. Möglich auch, dass im Regelfall nicht so lange reanimiert wird und das meine Freundschaft zu dem Herzchirurgen des Krankenhauses, die mich bearbeitenden Ärzte zu Höchstleistungen motiviert hatte. Wenn es das nicht war, dann haben die mich vielleicht auch einfach nur gut leiden können. Oder, ich war den Ärzten ebenso egal, wie Ihnen jeder andere Patient auch egal war, was für die Professionalität sehr gut ist, und sie hatten gerade ausnahmsweise nichts Weiteres zu tun gehabt und wollten interessehalber mal schauen, wie lange sich so eine Leiche dagegen wehrt, zurück ins Leben animiert zu werden. Sonst wäre auch nichts Besonderes mehr mit mir anzu- fangen gewesen. Für eine Organspende hatte mein Alter längst das Machbarkeitsdatum überschritten. An dieser Stelle beendete ich meine Überlegungen. Fragen wollte ich vorsichtshalber auch nicht. Wer weiß, ob mich die Antwort zufriedengestellt hätte oder ob ich anschließend aus dem Grübeln gar nicht mehr herausgekommen wäre. Ohne Sauerstoff hält das Gehirn es am wenigsten von allen Organen aus. Nach zwei Minuten wird es kritisch, ab fünf Minuten reißt der Verfallprozess ganze Stücke aus der grau- 23 en Substanz und nach acht Minuten weiß das möglicher- weise zurückkehrende Bewusstsein nicht mehr, an welcher Stelle es in der vermodernden Substanz gefahrlos andocken kann. Wie lange sich mein Gehirn, während meines zwanzig- minütigen Herzstillstandes, ohne Sauerstoff hatte durch- schlagen müssen, kann mir niemand so genau sagen. Auch weiß ich nicht, ob ich mich gerade in einer Parallelwelt befinde und nur der Meinung bin, dass ich ein Buch schreibe, in Wahrheit also körperlos auf irgendetwas warte und mein Bewusstsein mir währenddessen Streiche spielt – oder ich mich schadlos aus diesem Trauma herausgewunden habe und tatsächlich gerade von Gary Moore, aus meinen Notebook-Lautsprechern, sein grandioses »Still Got The Blues« höre, während ich diese Wörter hier aneinanderreihe. Gehen wir einfach davon aus, dass es so ist und ich unter Ihnen weile! Sonst kommen wir ja überhaupt nicht weiter und mein zu unkritischer Heiterkeit neigendes Bewusst- sein verphilosophiert sich mal wieder in einen Bereich ohne Grenzen. Wenden wir uns kurz dem Rest meines Körpers zu. Den können wir nach meiner Reanimation locker verges- sen. Selbst wenn ein Restwert hätte ermittelt werden können, niemand würde den bezahlen wollen. Allein die Bilanz meines Herzens hört sich überhaupt nicht gut an. Da hatten wir den alten Infarkt, den ich irgendwie und irgendwann ignoriert haben musste und der mir im Herz eine Hauptarterie, die LAD, auf eine Länge von fünf Zentimetern, mit Fetten und Kalkgesteinen zugemauert hat. Selbst fünf Durch- bruchversuchen in den Katheter-Laboren hat dieses gefährliche Mauerwerk getrotzt. Ich schätze, dass mit der gleichen Mischung auch die Steinblöcke der Pyramiden verklebt worden waren. Irgendwann in der Zeit des Zumauerns musste mir das Wunder der Arteriogenese kleine Umgehungsarte- rien aufgebaut haben. Was Arteriogenese bei mir bewirkt 24 hat? Diese neu gewachsenen Äderchen arbeiten wie natürliche Bypässe und halten mich auf eine sehr fragile Weise am Leben. Bei einer Herzoperation wird dem Patienten aus einem Bein eine Vene herausoperiert. Diese Vene wird auf einer Seite am Herz angenäht und auf der anderen Seite an der Körperhauptarterie, der Aorta. Damit wird ein Arterienverschluss im Herz überbrückt, auch Bypass genannt. Ein frischer Herzinfarkt, der meine Herzhinterwand er- eilte, hatte sich scheinbar nicht damit abfinden wollen, von mir so ignoriert zu werden wie der erste, und machte auf sehr perfide Weise auf sich aufmerksam. Er tötete mich. Kein Wunder also, dass mein Bewusstsein so lange benötigt hatte, sich zu entscheiden, ob es in diesen Körper zu- rückkehren wollte. Sofern es tatsächlich zurückgekommen ist – aber damit wollte ich ja nicht wieder anfangen. Woher der dunkle Begleiter kommt, der seit meiner Rück- kehr aus dem Jenseits eine aufdringliche Präsenz an den Tag legt, kann ich immer noch nicht sagen. Vielleicht hat auch jeder andere Mensch solch einen dunklen Begleiter? Viel- leicht war er schon immer an meiner Seite und nur durch meinen Tod entstand ein Riss in meinem Wahrnehmungsbereich, durch den ich die dunkle Fratze erkennen konnte, schemenhaft jedenfalls. Das hört sich verrückt an? Lesen Sie erst mal weiter! 25 Zum Sterben nach Nekropolis: Wie ich zum Verhältnis der Wiener wurde Nach einem rastlosen und durchaus ereignisreichen Leben strandete ich im Jahr 2003 in Wien. Ausgerechnet in der Stadt, die berühmt für ihren Totenkult ist, lernte ich meine heutige Frau kennen, wurde meine Tochter geboren, traf ich auf meinen Freund und Partner, einen Herzchirurgen, und starb groteskerweise an einem Herzstillstand. Den Tod empfand ich in meinem Leben schon immer als sehr gegenwärtig. Meine Familie hat sich von ihren Toten stets sehr eindringlich verabschiedet. Wir trauern beim Tod unserer Verblichenen vor der Kirche, während der Messe und bei der Beerdigung. Beim anschließenden Leichen- schmaus wird besinnlich der guten Seiten der Verstorbenen gedacht und mit Wein, Bier und Schnaps ihr gelebtes Leben begossen. Und es ist auch schon passiert, im Überschwang der Trauer, dass wir mit dem schönen, alten Schlager, »So ein Tag, so wunderschön wie heute«, die gute Erinnerung an die Verstorbenen besungen haben. Zwischen meinem unsteten Leben und den Trauerfeiern für meine Angehörigen wandelte ich selbst auf einem sehr schmalen Steg, der bisher immer verhindert hatte, dass ich meine eigene Beerdigung frühzeitig erlebte. Schon als ich 26 auf die Welt kam, es war im Dezember 1956, wurde ich mit Stickhusten angesteckt. Meine Cousine ist etwas über ein Jahr älter als ich und sie hatte sich damals gerade mit Keuchhusten infiziert. Symptome hatte sie noch nicht gehabt, dafür aber das dringende Bedürfnis, mich, ihren gerade auf die Welt gekommenen Cousin, zu küssen und zu küssen und zu küssen. Das Bakterium Bordetella Pertussis, das nur in Atemwegen gedeihen kann, freute sich über mich als neuen Wirt und begann mit seinem vernichtenden Einzug. Das Bakterium produziert ein Toxin, das über den Blutkreislauf ins Gehirn gelangt und dort Hustenanfälle auslöst. Sie sehen, schon von Beginn meines Lebens an war mein Gehirn äußeren, nicht unbedingt freundlichen Einflüssen ausgesetzt. Für Säuglinge ist dieses Bakterium nämlich besonders gefährlich. Das Toxin wirkt bei uns Winzlingen hinterhältiger als bei Erwachsenen. Die Phasen werden nicht mit warnenden Hustenanfällen eingeleitet, sondern durch akut lebensbedrohliche Atempausen.
LEBEN OHNE ANGST / LESUNG bei Thalia in Wien.
Moderation – Silke Pixner
Erschienen – Sachbuch.
In Ihrer Buchhandlung erhältlich.
S1_Einmal_sterben_und_zurück
Die Geschichte eines gesundheitlichen Wunders „Am 10. Oktober 2012 bin ich gestorben“ – der dramatische Einstieg in das Buch macht neugierig. Eigentlich dürfte Peter Riese gar nicht mehr leben. Eine der Hauptarterien seines Herzens ist, bis heute, auf einer Länge von fünf Zentimetern vollständig verschlossen. Nach einem Herzstillstand war Peter Riese 20 Minuten tot. In diesem Zustand erlebte er Seltsames, bis die Ärzte ihn reanimierten. Sein Körper brachte das Wunder zustande, sich neue Arterien wachsen zu lassen. Er berichtet über einen langen Blick ins Jenseits und einem „dunklen Begleiter“.
Hardcover 235 Seiten | Format 13,5 x 22 cm | ISBN: 978-3-902991-06-5 | Preis: 19,95 €
E-Book | ISBN: 978-3-902991-21-8 | Preis: 9,99 €
Hörbuch 7 Stunden, 1 Minute | ASIN: BOBCL23Q86 | Preis: 9,95 € (Hugendubel) (amazon)
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Einmal sterben und zurück
Kurz bevor ich starb
Schon zu Beginn des Jahres 2012 geisterte der im Dezember prophezeite Weltuntergang in meinem Kopf herum. Ich rätselte, was an dieser Maya-Geschichte wohl dran sein könnte und ging dem Thema halbherzig auf dem Grund. Nachdem ich das Buch „2012“ gelesen hatte und mir auch noch den Film „2012“ ansah, fand ich nichts, was mich beunruhigen sollte. Während sich ein Großteil der Erdbevölkerung um das Überleben danach Gedanken machte, verkündete die andere Hälfte lautstark, dass diese Prophezeiungen nichts als Unsinn seien. Ich tat so, als wenn dieser Unsinn mich überhaupt nicht interessierte, und belächelte die Untergangstheoretiker. Heimlich fieberte ich den Tag nach dem vermeintlichen Untergang herbei. Dieser Tag wäre ja wohl der Beweis dafür, dass die Mayas tatsächlich nur einen bösen Schabernack mit uns treiben wollten. Es war dann zwar nicht die Maya-Prophezeiung die sich erfüllte, aber für mich ging die Welt trotzdem unter. Es war der 10. Oktober 2012, als ich starb. Das war 72 Tage vor dem offiziellen Maya-Termin. Früh am Morgen, um 7:30 Uhr, lag ich auf dem OP-Tisch eines österreichischen Krankenhauses in Wien. Ich erhielt dort, aufgrund anhaltender Brustschmerzen, verbunden mit starker Luftnot, einen Check mittels Herzkatheter. Das katastrophale Ergebnis wurde mir von dem untersuchenden Arzt um genau 8:05 Uhr mitgeteilt. Zwei Herzinfarkte! Einen frischen und einen der vor mehreren Jahren stattgefunden haben sollte. Wann sollte ich vor Jahren einen Herzinfarkt gehabt haben, dachte ich verwirrt. Das hätte ich ja wohl merken müssen. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, um zu schauen, ob vielleicht noch jemand anderes auf dem OP-Tisch lag, der gemeint war. Ich war allein. Der alte Infarkt wäre durch einen vollständigen Verschluss, eine sogenannte Stenose, im mittleren Stamm meiner Herzarterien ersichtlich, der LAD, hörte ich den Arzt murmeln. Er schüttelte beim Murmeln bedauernd seinen Kopf und sprach dann plötzlich klar und deutlich, vielleicht kam mir das auch nur so vor, von einer dringend notwendigen Operation. Was genau er alles sagte, so richtig begreifen konnte ich das um diese Uhrzeit noch nicht. Außerdem hatte das Wort „Operation“ ein Rauschen in meinem Kopf verursacht. Zurück im Krankenzimmer versuchte ich, das gehörte zu verarbeiten und mir die Konsequenzen vorzustellen. Meine Frau besuchte mich um 9:30 Uhr. Sie befand sich zu diesem Zeitpunkt im 6. Monat ihrer Schwangerschaft. Als sie strahlend lachend eintrat, wusste sie noch nicht, dass die Untersuchung an meinen Herz-Kranzgefäßen schon vorüber war. Mit Bedacht erzählte ich ihr davon und erwähnte nebenher die geplante Operation. Ich vermied das Wort „Bypass“. Ihrer sorgenvoll hochgezogenen Augenbraue erklärte ich abwinkend, dass die Chirurgen während solch eines Routineeingriffes Semmeln verzehren würden. Bei der Kurz-Visite teilte der Oberarzt mir überraschend mit, dass am gleichen Tag, sobald ein Operationssaal frei würde, sie nochmals den Versuch unternähmen, mir, mittels Herzkatheter, Stents zu setzen. Als hätte ich maßgeblich an dieser Entscheidung teilgenommen, strahlte ich meine Frau mit einem „na siehst du“ an. Wir freuten uns, unterhielten uns über unser Baby, flüsterten über die anderen Kranken in dem großen Zimmer und über sonst Belangloses. Um 12:04 sagte ich meiner Frau, dass mir nicht gut sei. Sie sprang sofort auf und eilte aus dem Zimmer, um eine Krankenschwester zu holen. Ich drückte den roten Alarmknopf, der vor meiner Nase baumelte, erschrak kurz über meine seltsam weiße Haut, und starb. Ich erlebte Unvorstellbares. III. Das Leben davor 1. Als Säugling 1956 erblickte ich das Licht der Welt. Sie schien zuerst noch völlig in Ordnung und ich dachte es würde Spaß machen. Der Verdacht, dass mein Geburtsjahr möglicherweise von einem unguten Stern beschienen wurde, kam mir viel später. Wie jeder andere, recherchierte auch ich, was alles in dem Jahr, indem ich das Licht der Welt erblickte, so passiert war. Die Ungarn revolutionierten gegen die Sowjetarmee, was die wiederum blutig niederschlug, das Passagierschiff „Andrea Doria“ war gesunken, Deutschland gründete die Bundeswehr, weil ein Angriffskrieg für möglich gehalten wurde, die Zeitschriften „Bild am Sonntag“ und „BRAVO“ wurden erstmals ausgeliefert und Adolf Hitler wurde erst zu diesem Zeitpunkt für tot erklärt. Ob das alles unter einem guten Stern stattfand?, dachte ich, als ich mit dem Denken begann und fragte mich sogleich, wie es bei solch einem Anfang wohl weitergehe. 2. Als Halbwüchsiger Ab meinem siebzehnten Lebensjahr befand sich mein Dasein in einem permanenten Stresszustand. Es begann mit den Filmen „der Exorzist“ und „das Omen“. Diese Filme konfrontierten mich mit der mystischen Zahlenkunde, besonders mit der Zahl 666 aus der Offenbarung des Johannes. Das trichterte mir als Halbwüchsigen, der bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr jeden Sonntag die Kirche besuchen musste und sogar eine Zeit lang als Messdiener seinen Dienst verrichtete, die heilige Teufelsfurcht ein. Dass die Buchstaben des Namens Adolf Hitler, umgerechnet in Zahlen, genau 666 ergaben und der erst am 25. Oktober 1956, genau 42 Tage vor meiner Geburt, vom Amtsgericht Berchtesgaden, amtlich für tot erklärt wurde, das konnte doch kein Zufall sein, so schlussfolgerte ich als praktizierender Katholik. Während meiner Zeit als Messdiener hatte ich die Zahl 42 irgendwo schon einmal in der Bibel gesehen, erinnerte ich mich, konnte sie aber mit schnellem Durchblättern nicht wieder finden. Für ein genaues Nachlesen fehlte mir die Zeit. Schließlich befand ich mich in der Pubertät. Dank meiner später aufkommenden Erkenntnis, dass eine Todeserklärung nicht unbedingt der reale Todeszeitpunkt sein musste, reduzierte sich mein Stressfaktor wieder auf ein gesundes Maß und ich konnte der Zahlenkunde wissend lächelnd den Rücken zukehren. Zweiundvierzig, was für ein Unsinn, so dachte ich noch. Doch die Zahl sollte mich einholen. Irgendwann in den Achtzigerjahren erfuhr ich, dass die Zahl 42 die Antwort auf alle Fragen war und sie die Formel des Universums bedeutete. Jesus! Sofort erhöhte sich mein Puls und meine T-Helferzellen suchten fieberhaft den Feind. Wer heute in der Suchmaschine „Google“ eingibt: „The answer to life, the universe and everything“, erhält als Ergebnis die Zahl 42. Was sollte ich also denken, als es mir damals erzählt wurde, gerade mal Anfang Dreißig und durch esoterisches Gedankengut leicht zu beeinflussen? Und Adolf Hitler war 42 Tage vor meiner Geburt für Tod erklärt worden! Das erklärte ja wohl wirklich alles. Wenn ich auch heute nicht erklären konnte, was es überhaupt jemals erklärt haben könnte. Die ersten Arterienverengungen mussten sich damals schon gebildet haben. Möglich auch, dass die täglich fünfzig Zigaretten, die ich konsumierte, maßgeblich zu der Stenose beigetragen hatten. Ohne den Film jemals gesehen zu haben, erfuhr ich dann durch Zufall, dass der Autor, Douglas Adams, die Zahl 42 willkürlich und ohne Bezug zu irgendwas verwendet hatte. So war die Bedeutung der Zahl 42, in dem Film „Per Anhalter durch die Galaxis“, eine unsinnige Erfindung und hielt seitdem als Antwort für alle dummen Fragen her. Langsam wurde ich erwachsen. Heute weiß ich, dass die Zahl 42 in der Bibel nur ein einziges Mal als Seitenzahl und mehrfach als Fußnote vorkommt. Auch die Zerschlagung des Ungarnaufstandes von 1956 und die Gründung der Bundeswehr fielen nur zufällig in mein Geburtsjahr, hatten keinerlei Einfluss auf mich, außer dass ich mir lange Gedanken darüber gemacht hatte, ob das irgendwas mit mir zu tun haben konnte, und ich wollte darüber auch nicht mehr nachdenken. Der seit 1945 verstorbene Adolf und die von einem Satire-Autor willkürlich gewählte Zahl 42, hatten mich mit genügend Stress und durchdachten Nächten gesegnet!